Schlauchfolien

LDPE-Schlauchfolie, transparent

Bei Schlauchfolien handelt es sich um aufgerollte Folienschläuche, die durch ein spezielles Herstellungsverfahren keine Schweißnähte in Längsrichtung aufweisen. Von den Schlauchfolien sind die Halbschlauchfolien zu unterscheiden, bei denen es sich lediglich um längs zusammengelegte, aufgerollte Flachfolien handelt.

Schlauchfolien dienen in der Regel Verpackungszwecken. Für die Verwendung von Schlauchfolien benötigt man eine Abrollvorrichtung und ein Folienschweißgerät, mit dem die Folie meist nicht nur zusammengeschweißt, sondern auch getrennt werden kann. Einige Folienschweißgeräte ermöglichen auch das Absaugen der Luft, sodass Gegenstände auch vakuumverpackt werden können. Der Vorteil der Schlauchfolien als Verpackungsmittel besteht darin, dass sie in der individuell benötigten Länge verwendet werden können, sodass das Verpacken unterschiedlich langer Gegenstände möglich ist. Auch sind Schlauchfolien oft das Ausgangsmaterial für die Herstellung von Folienbeuteln.

In den Produktbeschreibungen zu Schlauchfolien sind verschiedene Größen aufgeführt, die für den individuellen Verwendungszweck beachtet werden müssen. So ist zum Beispiel die Kerngröße angegeben. Das ist der Durchmesser der Rolle, auf welche die Schlauchfolie aufgewickelt ist. Wichtig ist, dass dieser Durchmesser zur Abrollvorrichtung passt. Schlauchfolien sind in der Regel auf Kerne mit 76 Millimetern Durchmesser aufgerollt, sodass in diesem Zusammenhang meist keine Probleme auftreten. Eine weitere wichtige Größe für die Auswahl der richtigen Schlauchfolie ist die Folienstärke. Diese wird entweder in Millimetern oder in Mikrometern angegeben. Die Maßeinheit für Mikrometer ist µ. Ein Mikrometer entspricht 0,001 Millimetern. Wenn Gegenstände mit scharfen Kanten verpackt werden sollen oder wenn eine Verwendung der Schlauchfolie für die Entsorgung problematischer Stoffe geplant ist, sollte die Folie mindestens eine Stärke von 200 Mikrometern haben. Für normale Verpackungszwecke genügen 100 Mikrometer und für kleine und leichte Gegenstände sind auch 50 Mikrometer ausreichend. Letztendlich sind noch die Angaben zu den Abmessungen der Schlauchfolien zu beachten. Das ist zum einen die Rollenbreite, die der Breite des Folienschlauches entspricht. Diese muss zum Verpackungszweck passen. Die Lauflänge gibt lediglich an, wie viel Schlauchfolie auf einer Rolle aufgewickelt ist.

Schlauchfolien bestehen meist aus Polyethylen, auch unter der Kurzbezeichnung PE bekannt. Aber auch beim Polyethylen gibt es verschiedene Arten. Für Schlauchfolien wird häufig das sogenannte LDPE eingesetzt. LD bedeutet low density - geringe Dichte. Im Gegensatz zu HDPE, also Polyethylen mit hoher Dichte, ist LDPE zwar weniger zug- und reißfest, jedoch transparenter und weniger steif. Die Transparenz ist von Vorteil, wenn die mit den Schlauchfolien zu verpackenden Artikel gut sichtbar bleiben sollen, zum Beispiel bei Verkaufsverpackungen. Auf Wunsch kann Polyethylen aber auch gefärbt oder bedruckt werden. Auch liegt der Schmelzpunkt von LDPE mit 80 Grad Celsius niedriger als der Schmelzpunkt von HDPE, wodurch ein relativ problemloses und energiesparendes Verschweißen möglich ist. Aufgrund dieser Eigenschaften ist LDPE als Material für Schlauchfolien, die normalen Verpackungszwecken dienen, sehr gut geeignet. Polyethylen zeichnet sich generell durch eine hohe Beständigkeit gegenüber Wasser, Ölen, Lösungsmitteln, Alkoholen, Säuren und Laugen aus. Es ist nicht biologisch abbaubar, kann aber wiederverwertet werden, beziehungsweise zerfällt auf Mülldeponien im Laufe vieler Jahre oder verbrennt in Müllverbrennungsanlagen ohne die Freisetzung von Schadstoffen.

Hergestellt werden Schlauchfolien durch Extrusion, speziell Schlauchfolienextrusion. Durch dieses Verfahren entsteht ein Folienschlauch, ohne dass Folienbahnen miteinander verschweißt werden müssen. Die entsprechende Produktionsanlage heißt Extruder. Das Polyethylen wird zunächst geschmolzen. Die Schmelze tritt aus einem ringförmigen Spalt am sogenannten Folienblaskopf aus. Der gewünschte Durchmesser des Folienschlauches wird dabei durch die Verwendung eines entsprechenden Extrusionswerkzeuges erzielt. Die Kunststoffschmelze wird beim Austreten durch Luftströme gekühlt und geht dabei vom flüssigen in den festen Zustand über. Ein von innen kommender Luftstrom bläht den entstandenen Folienschlauch auf. Der abgekühlte Folienschlauch wird zu den Abzugswalzen geführt. Dadurch kann der von innen kommende Luftstrom nicht austreten, sodass sich dieser Prozess kontinuierlich fortsetzt. Als Ergebnis entsteht ein im gewünschten Durchmesser ausgeformter Folienschlauch, der permanent abgezogen und aufgewickelt wird. Gekühlt wird die frisch ausgeformte Schlauchfolie meist nicht nur von innen, sondern auch von außen, durch den Einsatz von Kühlringen. Mit verschiedenen Extruderwerkzeugen, unterschiedlich starken Luftströmen und anderen regelbaren Parametern können Schlauchfolien in verschiedenen Abmessungen und Qualitäten hergestellt werden. Zu beachten ist, dass an Schlauchfolien, die für die Verpackung von Lebensmitteln bestimmt sind, besondere Anforderungen gestellt werden. So muss der Luftstrom besonders partikelarm sein, um spätere Verunreinigungen der Lebensmittel zu vermeiden.